Peru

Steckbrief
Schwerpunkt: Verwaltungsfachhochschulen
Beratung der nationalen Verwaltungshochschule Perus (ENAP) bei der Verbesserung ihres Ausbildungsangebotes.
Vom Partner gewüschte Unterstützungsbereiche:
- Curriculumsentwicklung für die Ausbildung im mittleren Dienst
- Aus- und Fortbildung für Führungskräfte
- Lehrerausbildung in Verwaltungsfachhochschulen
Laufzeit: Dezember 2016 - Dezember 2018, ca. zwei Jahre
Unterstützungsangebote:
- Studienreisen
- moderierter Fach- und Erfahrungsaustausch mit Experten aus Verwaltungsfachhochschulen in Deutschland
- Nutzung von Expertennetzwerken
- Kurzzeiteinsätze von deutschen Experten und Praktikern in Peru
- Unterstützung von Kooperationsabkommen zwischen deutschen Verwaltungsfachhochschulen und ENAP
Was bisher geschah
Delegationsreise und Kick-off-Planungsworkshop im Dezember 2016 in Hamburg

Die nationale Verwaltungshochschule Perus "Escuela Nacional de Administración Pública" (ENAP) hat den Auftrag, peruanisches Verwaltungspersonal auszubilden. Bei der Verbesserung der grundständigen Ausbildung von Verwaltungspersonal orientiert sich die ENAP, deren Leiter in Speyer studiert hat, an Deutschland. In einem ersten Schritt ließ der SOB durch einen Professor einer deutschen Verwaltungsfachhochschule und eine spanischsprachige Organisationsberaterin gemeinsam mit einer peruanischen Expertin eine Situationsanalyse erstellen, um vor der Organisation des Besuchsprogramms für die peruanischen Partner in Deutschland deren Realität und aktuelle Herausforderungen sowie den Kontext ihres Handelns besser zu verstehen.
Darauf aufbauend besuchte Anfang Dezember 2016 ein dreiköpfiges Team von Führungskräften der ENAP in vier Bundesländern sieben Institutionen der Aus- und Fortbildung von Angestellten im öffentlichen Dienst. Für sechs der besuchten Institutionen wurden mögliche Kooperationsfelder identifiziert. Bei der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (FHöV NRW) und bei der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (DUVS) mit dem angegliederten Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer konkretisierten sich bereits erste Kooperationsmöglichkeiten.
Im anschließenden Kick-Off Planungsworkshop in Hamburg benannten die Vertreter der ENAP fünf Themengebiete, in denen sie Unterstützung sucht: Bei der Curriculumsentwicklung für die Ausbildung im mittleren Dienst, bei der Aus- und Fortbildung für Führungskräfte, bei Strategien zur Entwicklung von Soft Skills in der Lehrerausbildung sowie zu Verfahren zur Auswahl, dem Management und der Evaluierung von Personal im öffentlichen Dienst. Auf der anderen Seite zeigten die peruanischen Teilnehmer/-innen auch Bereiche auf, in denen sie Erfahrungen und Expertise im Gegenzug anbieten könnten. Hierzu zählen insbesondere Lehrmethoden für interdisziplinäre Kurse oder Fallstudien und digitale Lösungen wie z.B. eine digitale Bibliothek.
Auch die deutschen Hochschulen benannten die Bereiche, in denen sie sich eine Kooperation vorstellen könnten. Über die Hochschulen hinweg bestand reges Interesse an einem Studierendenaustausch durch Auslandssemester, Forschungsaufenthalte oder Auslandspraktika. Auch waren einige deutsche Hochschulen an einem Austausch von Lehrenden oder einer Weiterbildung für ENAP-Lehrende interessiert.
„Der Austausch mit der ENAP ist für beide Seiten beflügelnd. Für uns ist es gut, zu sehen, dass das deutsche duale Ausbildungssystems in der Verzahnung von theoretischen und praktischen Ausbildungsphasen so attraktiv ist.“
Prof. Dr. Ziekow von der Universität Speyer
2.Delegationsreise des Führungsteam der ENAP nach Deutschland
Basierend auf den m Dezember 2016 gewonnen Erkenntnissen und Kontakten organisierte der SOB Im Juni/Juli 2017 2 jeweils einwöchige Hospitationen für 3 Führungskräfte der ENAP: der Direktor der ENAP, die Leiterin des akademischen Fortbildungsprogramms und die Beauftragte für akademische Angelegenheiten hospitierten 5 Tage an verschiedenen Einrichtungen der FHöV NRW und 5 Tage an der DUVS. Sie diskutierten u.a. folgende Themen:
- Unterricht des Faches Ethik für Angestellte des öffentlichen Dienstes
- Die Praxisorientierung der Ausbildung (duales System)
- Curricula-Entwicklung eines Masterstudiengangs in Public Administration
- Design von berufsbegleitenden Masterstudiengängen
- Einsatz von E-Learning Methoden
- Anwendung von Formen der „aktivierenden Lehre“
- Lehre, Prüfung und Beurteilung von Soft Skills
- Kriterien für die Auswahl von Lehrbeauftragten und Evaluation von Lehrveranstaltungen
Nach Auskunft der Delegationsmitglieder waren das Kennenlernen neuer didaktischer Konzepte, die Diskussion zu design- und evaluationsbezogenen Prozessen, sowie die Möglichkeit direkte Empfehlungen für die zukünftige Arbeit der ENAP zu erhalten, äußerst hilfreich. Das Kennenlernen der Feinheiten des deutschen Ausbildungssystems führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen System der ENAP. Diese Möglichkeit der Reflektion und der Identifikation von noch intern zu klärenden Fragen wurde von der Delegation als gewinnbringend und förderlich eingeschätzt.
Interessant war für beide Seiten auch die Erkenntnis, dass in der Lehrvermittlung der ENAP das Thema "Korruption" als Bestandteil des Unterrichtsfaches "Ethik" derzeit bereits eine prominente Position besetzt. Die ENAP ist diesbezüglich dem deutschen System voraus.
Wo wir stehen
Vereinbarungen mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen (FHöV NRW)
Die Vizerektorin der FHöV NRW, Prof. Dr. Iris Wiesner, reist im Sommer 2017 nach Peru. Im Rahmen ihres Aufenthaltes in Lima ist die Unterzeichnung eines Kooperationsabkommens mit der ENAP geplant. Die konkreten Ziele des Kooperationsabkommens werden in Lima zwischen beiden beteiligten Seiten festgelegt.
Frau Prof. Dr. Kathrin Nitschmann, Dozentin für Staatsrecht/Eingriffsrecht an der FHöV NRW, wird Frau Dr. Wiesner auf der Reise begleiten. Sie wird an einer Sensibilisierung- und Informationsveranstaltung in der ENAP teilnehmen, auf der Vertretern relevanter politischer Institutionen u.a. auch das Trägerministerium SERVIR und die Rektoren von privaten Universitäten, die neuen Konzepte der ENAP vorgestellt und diskutiert werden.
Vereinbarungen mit der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer (DUVS) und dem Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer
Prof. Dr. Ziekow, Direktor des Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung und das Führungsteam der ENAP haben ihr gegenseitiges Interesse am Aufbau einer langfristigen, lebendigen Kooperation bezeugt. Dr. Ziekow definierte als eine best practice für den Beginn der Kooperation die Aufsetzung eines kleinen empirischen Forschungsprojektes. Der Februar 2018 wurde als tentativer Termin für den Besuch einer Delegation aus Speyer in Peru vereinbart.
Wo wir hinwollen
Alles über die weitere Planung
Das langfristig zu prüfende Vorhaben zwischen ENAP und der DVUS ist das Aufsetzen eines gemeinsamen Masterprogrammes. Die ENAP lernte in Speyer den Aufbau- und Umsetzungsprozess eines Masterprogrammes kennen, welches zwischen Speyer und der Universität Tiflis umgesetzt wird. Umsetzungsart und Design dieses Masterprogramms wurden bereits allgemein als Vorlage definiert.
Dabei wie auch in der Ausgestaltung des Kooperationsabkommens zwischen FHöV NRW und ENAP wird der SOB alle Beteiligten weiter unterstützen.