5. Netzwerktreffen des Governance Fonds - Reformerfahrungen in Bewegung

Ministerialdirektor Dr. Jürgen Zattler, Moderatorin Kah Walla (Mitte) und Dr. Obiageli Ezekwesili tauschten sich über Verwaltung in Zeiten multipler Krisen aus | Foto: BS/photothek, Thomas Trutschel
Bericht vom Governance-Fonds Netzwerktreffen 2022
Delegationen aus Benin, Burkina Faso, Mongolei, Nigeria, Uganda und Sambia haben beim Netzwerktreffen des Governance-Fonds über das Thema „Governance in Times of Multiple Crises" diskutiert.
Am 14. Juni 2022 war es endlich wieder soweit – nach einer Corona bedingten Pause konnte wieder ein Netzwerktreffen in Präsenz und mit allen Partnern stattfinden. Delegationen aus sechs Ländern waren angereist, um zusammen mit den deutschen Netzwerkpartner*innen des Governance-Fonds die vielfältigen Dimensionen von Governance in Krisenzeiten zu erörtern. Eine Woche lang waren die Delegationen darüber hinaus in Deutschland unterwegs, um ihre deutschen „Peers" in verschiedenen Bundesländern und in Berlin zu treffen. Andreas Schulze, Dienststellenleiter der Landesrepräsentanz des Landes Baden-Württemberg, und Tilman Nagel, Abteilungsleiter für Deutschland und Europa in der GIZ, konnten dieses Jahr über 160 Teilnehmer beim Netzwerktreffen in der Landesrepräsentanz des Landes Baden-Württemberg in Berlin begrüßen. Die international erfahrene und bekannte Moderatorin Kah Walla aus Kamerun führte erfrischend und souverän durch das Programm.
Dr. Jürgen Zattler, Abteilungsleiter BMZ, und Dr. Obiageli „Oby" Ezekwesili, u.a. Gründerin der School of Politics, Policy and Governance (SPPG) diskutierten das Thema "Governance in Times of Multiple Crises" und richteten den Blick zuerst auf die derzeit bestehende weltweite Krisenlage aus afrikanischer und europäischer Perspektive.
Jürgen Zattler wies darauf hin, dass wir in einer Zeit leben, in der es sechsmal so viele Krisen gibt wie in den 70er Jahren. Disruption, Unsicherheit und Krisen dominieren die weltpolitische Lage. Und während diese Krisen überwältigend erscheinen, gibt es trotzdem Hoffnung. Oby Ezekwesili baut mit ihrer SPPG auf das Potential junger Menschen, die etwas bewegen wollen und setzt viel Hoffnung auf neue Technologien und auf Gleichberechtigung. Entwicklung ist kein linearer Prozess, auch die heutigen Industrieländer haben einen langen Weg hinter sich. In diesem Sinne schlossen die beiden ihre inspirierende Unterhaltung mit einem positiven Ausblick.

Vertreter der verschiedenen Delegationen berichteten welche Reformansätze dank des Governance-Fonds bereits umgesetzt wurden. Foto: BS/photothek, Thomas Trutschel
Im weiteren Verlauf des Tages diskutierten Partner ihre Governance Reformen. Die Frage wie der Governance-Fonds diese Reformbemühungen unterstützen kann, wurde immer wieder geschärft. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit des Governance-Fonds mit Benin, Burkina Faso und Sambia liegt bei den öffentlichen Finanzen und der Stärkung von Eigeneinnahmen, mit Uganda im Bereich Dezentralisierung. In der Mongolei unterstützt der Governance-Fonds die Stärkung der Justiz und des Rechtsstaates und in Nigeria die SPPG, deren Ziel die Ausbildung von wertegeleiteten politischen Führungskräften ist.
Stimmen und Statements: “Wir können zeigen, dass wir Afrikaner genauso talentiert sind wie der Rest der Welt”
Ein Artikel von Malin Jacobson aus dem Behörden Spiegel, Ausgabe 07/2022
Hauptthemen des Tages waren Antikorruption, Steuerschätzung und Digitalisierung von Verwaltung. Katherine Wilkins, Doktorandin an der Hertie School tauschte sich mit den Teilnehmenden über „Neue Werkzeuge zur Bekämpfung von Korruption" aus. Dr. Michael Thöne, Geschäftsführender Direktor am Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstitut der Universität Köln, diskutierte das Thema „Makroökonomische Prognosen als Grundlage für Haushaltsrahmen und Steuerschätzungen" und Dr. Julia Borggräfe, Associate Partner bei Metaplan und ehemalige Leiterin der Abteilung Digitalisierung und Arbeitswelt im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, präsentierte Erfahrungen im Bereich „Digital Governance und administrative Modernisierung". Alle Themen stießen auf großes Interesse bei den Partnern, die viele follow up Aktivitäten vereinbarten und wichtige Fragen mit in den Verlauf der Woche nahmen und an den Folgetagen diskutierten.
Zum Abschluss griff Karen Losse, Leiterin des Governance-Fonds, die wichtigsten Erkenntnisse des Tages in einem Schluss-Statement noch einmal auf. Der Governance-Fonds geht im Oktober in eine neue Phase. Der Fokus wird wieder auf Governance-Themen liegen und die Vernetzung internationaler Praktiker*innen zu ihren jeweiligen Themen erneut im Fokus stehen. Die neue Länderauswahl erfolgt zu Beginn der Phase. Die Leistungen des Vorhabens stehen grundsätzlich allen Stakeholdern der deutschen EZ zur Verfügung, es können also auch die Länder, die nicht in den Genuss der Förderung durch das Vorhaben kommen, seine Leistungen nutzen, dann auf eigene Kosten.